Volkswagen ID.7
Volkswagen setzt mit dem ID.7 einen klaren Schritt in Richtung Elektromobilität und positioniert die Mittelklasse-Limousine als Flaggschiff der ID-Serie.
Mit großen Ambitionen ausgestattet, soll der ID.7 nicht nur für technikaffine Frühstarter in Sachen Elektroautos, sondern auch für überzeugte Verbrenner-Fahrer interessant sein. Dabei soll er den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Komfort meistern. Doch wie gut gelingt Volkswagen das wirklich?
Wir schauen uns den ID.7 genauer an und fragen uns: Ist er wirklich das Elektroauto, das die Zukunft der Mobilität in der Mittelklasse bestimmen wird? Volkswagen zielt mit dem ID.7 auf eine breite Zielgruppe ab. Die Limousine ist für Familien konzipiert, die Platz und Komfort schätzen, aber auch für Geschäftsleute, die nicht auf die Bequemlichkeiten eines Oberklassefahrzeugs verzichten wollen.
Gleichzeitig richtet sich das Fahrzeug an Pendler, die auf eine zuverlässige, alltagstaugliche Reichweite angewiesen sind, ohne dabei auf die Annehmlichkeiten eines modernen, digital vernetzten Autos zu verzichten. Auch wenn Volkswagen das Modell als zukunftsweisend darstellt, bleibt die Frage: Hat der ID.7 genug zu bieten, um auch anspruchsvolle Autofahrer zufrieden zu stellen?
Die Abmessungen des Volkswagen ID.7
Der Volkswagen ID.7 ist eine echte Erscheinung, wenn es um Größe und Raumangebot geht.
Mit einer Länge von 4,96 Metern, einer Breite von 1,86 Metern und einer Höhe von 1,53 Metern gehört der ID.7 eindeutig zu den größten Fahrzeugen seiner Klasse. Damit liegt er auf Augenhöhe mit Modellen wie dem Tesla Model S oder der Mercedes-Benz EQE, die ebenfalls zur Mittelklasse-Limousinen gehören, aber oft noch mehr in Richtung Luxussegment schielen.
Der Radstand des ID.7 beträgt 2,97 Meter – ein Wert, der dem Innenraum zugutekommt und großzügige Platzverhältnisse für alle Passagiere schafft. Beim Kofferraumvolumen muss sich der ID.7 ebenfalls nicht verstecken. 532 Liter stehen zur Verfügung, was für eine Limousine ein ordentliches Maß ist.
Im Vergleich zum Tesla Model 3 mit 425 Litern bietet der ID.7 deutlich mehr Stauraum. Klappt man die Rückbank um, wächst das Volumen noch weiter, was den ID.7 auch für längere Urlaubsfahrten oder Wochenendausflüge geeignet macht.
Power aus dem Akku
Unter der Haube – oder besser gesagt im Fahrzeugboden – des Volkswagen ID.7 steckt moderne Elektrotechnik. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor mit einer Leistung von 210 kW (286 PS), der die Hinterräder antreibt.
Ein Allradantrieb ist bislang nicht verfügbar, könnte aber in zukünftigen Varianten angeboten werden. Das Drehmoment liegt bei satten 550 Newtonmetern, was dem ID.7 zu einem kraftvollen Antritt verhilft. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt das Fahrzeug in etwa 6 Sekunden, was für eine Limousine dieser Größe beachtlich ist.
Die Energie liefert eine 77-kWh-Batterie, die laut WLTP-Zyklus eine Reichweite von bis zu 615 Kilometern ermöglicht. Damit liegt der ID.7 im oberen Bereich der Mittelklasse-Elektrofahrzeuge und kann locker mit der Konkurrenz von Tesla oder Polestar mithalten. Allerdings muss man, wie bei allen Elektrofahrzeugen, beachten, dass die tatsächliche Reichweite stark von den Fahrbedingungen abhängt. Besonders bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn oder bei kalten Temperaturen sinkt die Reichweite erfahrungsgemäß deutlich.
Ein Pluspunkt des ID.7 ist seine Schnellladefunktion. Mit einer Ladeleistung von bis zu 170 kW kann die Batterie an einer entsprechenden Schnellladestation in etwa 25 bis 30 Minuten auf 80 Prozent aufgeladen werden. Für die tägliche Nutzung an der heimischen Wallbox oder an öffentlichen AC-Ladestationen liegt die Ladeleistung bei bis zu 11 kW, was für den Ladevorgang zu Hause oder am Arbeitsplatz in der Regel ausreichend ist.
Ausstattungsvarianten und Optionen:
Mehr Luxus für alle?
Der Volkswagen ID.7 wird in verschiedenen Ausstattungsvarianten angeboten, wobei bereits die Basisversion solide ausgestattet ist. Neben dem digitalen Cockpit und dem zentralen 15-Zoll-Touchscreen sind zahlreiche Fahrerassistenzsysteme bereits serienmäßig an Bord. Hierzu zählen unter anderem der Spurhalteassistent, der automatische Notbremsassistent sowie ein Abstandsregeltempomat, der das Fahren auf Autobahnen und in der Stadt erleichtert.
Optional können weitere Pakete hinzugebucht werden. Das Infotainment-System lässt sich zum Beispiel mit einem Premium-Soundsystem von Harman Kardon aufrüsten, das für ein hochwertiges Klangerlebnis sorgt. Für noch mehr Komfort im Innenraum stehen Ledersitze mit Sitzheizung, eine Massagefunktion sowie eine 3-Zonen-Klimaautomatik zur Verfügung.
Wer es besonders hell und luftig mag, kann ein großes Panorama-Glasdach bestellen, das den Innenraum optisch aufwertet. Interessant ist auch das optionale Head-up-Display mit Augmented-Reality-Funktion. Hier werden wichtige Fahrinformationen wie Geschwindigkeit oder Navigationshinweise direkt in das Sichtfeld des Fahrers projiziert, was das Fahrerlebnis noch futuristischer und sicherer gestalten soll. Für technikaffine Nutzer ist das ein echtes Highlight.
Wie fährt sich der Volkswagen ID.7?
Volkswagen hat beim ID.7 viel Wert auf ein komfortables Fahrverhalten gelegt. Der Elektromotor sorgt für ein nahezu geräuschloses Gleiten über die Straßen. Gerade im Stadtverkehr ist dies angenehm, da der Wagen fast lautlos anrollt.
Doch auch bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Innenraum akustisch gut isoliert. Hier zeigt sich die solide Verarbeitungsqualität des Fahrzeugs. Allerdings ist der ID.7 durch seine Größe und sein Gewicht von rund 2.100 Kilogramm kein Leichtgewicht. Zwar bietet das Fahrzeug eine präzise Lenkung, doch in engen Kurven oder beim Manövrieren auf kleinen Straßen merkt man die Dimensionen des Fahrzeugs deutlich.
Auf der Autobahn hingegen spielt der ID.7 seine Stärken aus. Dank der guten Aerodynamik und der konstanten Leistungsentfaltung fährt sich das Fahrzeug auch bei hohen Geschwindigkeiten ruhig und sicher. Durch das regenerative Bremssystem wird zudem Energie zurückgewonnen, was die Reichweite auf Langstrecken leicht erhöhen kann. Allerdings fühlt sich die Bremsleistung manchmal etwas unnatürlich an, besonders wenn das System zwischen Rekuperation und der herkömmlichen Bremsanlage wechselt. Der große Radstand sorgt dafür, dass Fahrbahnunebenheiten gut abgefedert werden, was besonders auf langen Strecken angenehm ist.
Volkswagen hat den ID.7 mit einem adaptiven Fahrwerk ausgestattet, das je nach Straßenbeschaffenheit und Fahrweise angepasst werden kann. Für Fahrer, die es sportlicher mögen, gibt es auch eine dynamischere Fahrwerksabstimmung, die mehr Fahrspaß verspricht – allerdings bleibt der ID.7 insgesamt eher komfortabel als sportlich.
Preisgestaltung und Marktverfügbarkeit
In der Basisversion startet der Volkswagen ID.7 bei rund 56.000 Euro. Angesichts der umfangreichen Ausstattung und der Größe des Fahrzeugs ist dieser Preis in der Mittelklasse-Elektrofahrzeug-Sparte durchaus angemessen.
Doch wer die umfangreicheren Ausstattungsvarianten oder zusätzliche Extras wählt, kann schnell in Preisregionen jenseits der 60.000-Euro-Marke vordringen. Verglichen mit Konkurrenten wie dem Tesla Model 3, das bei etwa 42.000 Euro startet, oder dem Polestar 2, der ab rund 50.000 Euro zu haben ist, liegt der ID.7 damit am oberen Ende des Preisrahmens. Volkswagen hat angekündigt, den ID.7 ab 2024 flächendeckend in Europa auf den Markt zu bringen.
Zunächst wird das Fahrzeug in den Kernmärkten Deutschland, Norwegen, Schweden und den Niederlanden erhältlich sein, bevor es in weiteren Ländern Europas und darüber hinaus eingeführt wird. Kunden sollten allerdings bedenken, dass Lieferzeiten je nach Nachfrage variieren können. Wer den ID.7 bereits frühzeitig fahren möchte, sollte rechtzeitig eine Bestellung aufgeben.
Der Volkswagen ID.7 im Vergleich
Im Vergleich zu anderen Elektrofahrzeugen in der Mittelklasse kann der ID.7 durchaus überzeugen. Der Tesla Model 3 bleibt weiterhin der Platzhirsch, wenn es um Reichweite, Ladeinfrastruktur und Technologie geht. Allerdings bietet der ID.7 deutlich mehr Platz und Komfort, was ihn vor allem für Familien oder Vielfahrer interessant macht.
Polestar 2 und der ID.7 stehen sich hingegen in vielen Bereichen recht nah: Beide Fahrzeuge bieten ein ausgewogenes Verhältnis aus Reichweite, Technik und Komfort, wobei der Polestar in puncto Sportlichkeit leicht die Nase vorn hat. Langstreckentauglichkeit ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Hier kann der ID.7 mit einer Reichweite von über 600 Kilometern durchaus punkten, allerdings bleibt Tesla mit dem Model S (je nach Modell bis zu 650 Kilometer Reichweite) der Vorreiter.
In Sachen Ladeinfrastruktur und -geschwindigkeit muss sich Volkswagen ebenfalls noch beweisen. Zwar wächst das Netz an Ladestationen in Europa stetig, doch Tesla hat mit seinem Supercharger-Netzwerk weiterhin einen deutlichen Vorteil.
Blick in die Zukunft
Der Volkswagen ID.7 ist ohne Frage ein wichtiger Meilenstein für den deutschen Automobilhersteller. Mit ihm versucht Volkswagen, den Anschluss an die etablierten Elektromobilitäts-Pioniere wie Tesla oder Polestar zu finden und gleichzeitig die eigene Position als Marktführer in Europa zu stärken.
Der ID.7 zeigt, dass Volkswagen bereit ist, den Wandel in der Automobilindustrie aktiv zu gestalten, doch es bleibt die Frage, ob das Fahrzeug auch langfristig die Erwartungen erfüllen kann. Besonders in der Frage der Langzeitnutzung und Nachhaltigkeit müssen Elektrofahrzeuge wie der ID.7 noch beweisen, dass sie nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu Verbrennern darstellen.
Volkswagen geht mit dem ID.7 den richtigen Schritt, aber ob er das „Zugpferd“ wird, das den Umstieg auf Elektromobilität in der Mittelklasse endgültig vorantreibt, wird sich erst zeigen.