Smart #1
Neuer Look, mehr Größe, klare Ansage
Der Name Smart steht seit jeher für kompakte Autos. Doch mit dem Smart #1 legt die Marke plötzlich eine ganz andere Gangart ein.
Hier kommt kein strenger Zweisitzer für den Stadtverkehr, sondern ein Elektrofahrzeug mit auffälligen Proportionen und ordentlich Dampf unter dem Strompedal. Wenn Sie einen Kleinwagen suchen, der Ihnen neben einem volldigitalen Innenraum und souveräner Reichweite auch eine Portion Fahrspaß liefert, sollten Sie jetzt genauer hinsehen.

Smart #1
Smart #1 - Innenraum

© Smart Automobile Co., Ltd.
Markanter Auftritt statt Mini-Optik
Der Smart #1 wirkt auf den ersten Blick wie ein komplett neues Produkt, das an frühere Smart-Modelle nur noch mit dem Markenlogo erinnert. Statt Minimalmaß präsentiert er sich mit rund 4,27 Metern Länge, 1,82 Metern Breite und etwa 1,63 Metern Höhe. Damit sprengt er das bekannte Smart-Format deutlich und nähert sich eher den Abmessungen eines kompakten Crossover an. Der Radstand liegt bei etwa 2,75 Metern – genug, um fünf Passagiere unterzubringen und vernünftige Beinfreiheit zu schaffen. Vom alten Smart-Image bleibt also nicht viel übrig. Ob das ein Verlust oder ein Gewinn ist, entscheiden Sie als Käufer.
Im Gegensatz zu früher sitzt man hier höher, was eine gute Rundumsicht bringt. Vorne strahlt ein moderner LED-Look, während seitlich die kräftigen Radhäuser auffallen. Hinten rundet eine geschwungene Leuchtenleiste das Ensemble ab. Der Smart #1 wirkt dadurch ernsthafter als die Vorgänger, aber auch erwachsener. Nicht jeder Fan der alten, superkurzen Smart-Modelle wird diese Entwicklung begrüßen. Andererseits ist das Fahrzeug so deutlich vielseitiger einsetzbar.
Platzangebot:
Außen kompakt, innen erstaunlich
Von außen mögen die Proportionen ungewohnt sein, doch Sie spüren schon beim Einsteigen, dass Smart hier Wert auf Alltagstauglichkeit gelegt hat. Die Vordersitze sind angenehm gepolstert, verstellbar und bieten ordentlichen Seitenhalt.
Hinten haben zwei Erwachsene noch genügend Beinfreiheit, vorausgesetzt, die Vordersitze sind nicht auf Maximalposition nach hinten geschoben. Natürlich ist das Platzangebot kein Wunderwerk – wer fast zwei Meter groß ist, wird im Fond nicht unbedingt Luftsprünge machen. Für einen Kleinwagen ist das Raumgefühl jedoch üppig.
Der Kofferraum fasst etwa 270 Liter. Eine kleine Vertiefung unter der Fronthaube bietet zusätzliche 15 Liter, ideal für Kabel oder Kleinkram. Große Gepäckstücke passen hinten rein, wenn Sie etwas geschickter stapeln. Die Rückbank lässt sich umklappen, sodass man auch sperrigere Gegenstände unterbringt. Wer allerdings ernsthaft viel Urlaubsgepäck transportiert, kann schnell an die Kapazitätsgrenzen stoßen.
Rein elektrisch unterwegs
Als Elektrofahrzeug verzichtet der Smart #1 auf Verbrennungsmotor und Hubraum. Stattdessen kommt je nach Version ein Elektromotor mit bis zu 200 kW (ca. 272 PS) oder zwei Elektromotoren mit zusammen rund 315 kW (ca. 428 PS) zum Einsatz. Das Allrad-Modell beschleunigt von 0 auf 100 km/h in unter fünf Sekunden – eine beeindruckende Performance für einen Kleinwagen. Die Basisversion kommt ebenfalls flott aus dem Quark. Das hohe Drehmoment sorgt für spontane Antritte an der Ampel und beim Überholen.
Die Energie liefert eine Lithium-Ionen-Batterie mit etwa 66 kWh Netto-Kapazität. Laut WLTP-Zyklus sollen damit bis zu 400 bis 420 Kilometer Reichweite drin sein. Allerdings variiert der realistische Wert je nach Wetter, Fahrweise und Streckenprofil. Auf der Autobahn bei hohem Tempo dürfen Sie mit weniger rechnen, vielleicht um die 300 Kilometer. Wer eher im Stadt- und Vorortbereich pendelt, kann sich den Normwerten stärker nähern.
Beim Thema Laden unterstützt der Smart #1 bis zu 150 kW an einer DC-Schnellladesäule. Damit füllen Sie den Akku in etwa 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Zuhause oder an öffentlichen AC-Säulen mit 11 kW dauert der Ladevorgang länger, meist zwischen fünf und sieben Stunden von ganz leer auf voll. Sofern Sie ein eigenes Haus oder einen festen Stellplatz mit Wallbox haben, können Sie den Wagen über Nacht ohne großen Aufwand auftanken.
Ausstattungsvarianten und Unterschiede
Der Smart #1 präsentiert sich in mehreren Ausstattungsvarianten. Sie haben die Wahl zwischen einer Basisversion mit Heckantrieb und 200 kW Leistung oder einer Variante mit mehr Extras, die Sie zum Beispiel an zusätzlichen Assistenzsystemen, einem Head-up-Display und umfangreicherer Multimedia-Ausstattung erkennen. Das Highlight ist das Allrad-Modell, bei dem ein zweiter Elektromotor vorn noch mehr Schub liefert.
Die preiswerteren Ausführungen dürften für viele Käufer am interessantesten sein. Sie haben dann einen guten Kompromiss aus Leistung, Ausstattung und Kosten. Wer es dynamischer mag, greift zur Allrad-Variante, die sich auf Schnee oder nasser Fahrbahn souveräner anfühlt und beim Ampelstart mehr Kick liefert. Allerdings schlägt diese Version mit spürbar höheren Anschaffungskosten zu Buche.
Im Innenraum setzen alle Varianten auf ein modernes Cockpit mit digitalem Instrumentenfeld, das eher kompakt ausfällt. Mittig thront ein großer Touchscreen für Navigation, Musik und Fahrzeugeinstellungen. Die Bedienung läuft weitgehend über Wisch- und Tippgesten. Wer lieber klassische Drehregler hat, wird nicht unbedingt begeistert sein. Andererseits ziehen immer mehr Hersteller nach, und Smart möchte hier keinesfalls altbacken wirken.
Komfort und Fahreindrücke
Drücken Sie den Startknopf, entfacht sich kein lautes Motorengeräusch – der Smart #1 startet nahezu lautlos und bringt sein volles Drehmoment unmittelbar auf die Straße. Besonders im Stadtverkehr werden Sie das spontane Anfahren und Beschleunigen schätzen: Ampelstarts fühlen sich spritzig an, Überholmanöver gelingen mühelos, und dank des geräuscharmen E-Antriebs schonen Sie die Ohren Ihrer Mitmenschen.
Trotz seiner im Vergleich zu früheren Smart-Modellen gewachsenen Außenmaße bleibt der #1 angenehm wendig. Das Lenkrad liegt gut in der Hand, die Lenkung reagiert schnell, wenn auch eher leichtgängig als sportlich-direkt. Ein kleiner Wendekreis erleichtert die Suche nach knappen Parklücken, und die erhöhte Sitzposition sorgt für eine bessere Übersicht im dichten Verkehr.
Auf der Landstraße liefert das Fahrwerk eine überzeugende Mischung aus Komfort und Agilität. Größere Bodenwellen oder holprige Stellen steckt der Wagen weitgehend souverän weg, ohne dem Fahrer jeden Ruck zu vermitteln. Wer gerne sehr flott durch Kurven fährt, merkt allerdings eine spürbare Seitenneigung – das Komfort-Setup ist nicht auf maximale Sportlichkeit ausgelegt. Für den üblichen Alltagsgebrauch erscheint diese Abstimmung dennoch stimmig.
Erst auf sehr unebenen Strecken oder Kopfsteinpflaster macht sich die weichere Dämpfung bemerkbar. Hier kann das Fahrzeug leicht schwammig wirken, was nicht jedem Fahrer gefällt. Solange Sie aber keine Hardcore-Rallye fahren, dürfte das kaum ein gravierendes Problem sein.
Auf der Autobahn entfaltet der Smart #1 dann seine Langstreckentauglichkeit. Bis zu moderaten Geschwindigkeiten gleitet er stabil und entspannt, begleitet von einem dezenten Surren des E-Motors. Allerdings sinkt die Reichweite, wenn Sie jenseits der 130 km/h unterwegs sind, da die relativ hohe Karosserie mehr Luftwiderstand erzeugt. Bleiben Sie aber im vernünftigen Tempobereich und nutzen den Tempomat, halten sich zusätzliche Ladestopps in Grenzen, und die lange Strecke wird insgesamt recht angenehm.
Ist das noch ein Smart oder
ein Kompakt-SUV in klein?
Mit dem Smart #1 tritt die Marke in ein völlig neues Revier. Manche stellen sich die Frage, ob Smart damit seine Wurzeln verlässt. Der frühere Charakter als kompromisslos kurzer Zweisitzer, der in jede Parklücke passt, ist deutlich aufgeweicht.
Dieser neue Smart will mehr sein als nur ein minimaler Stadtflitzer. Er möchte fünf Personen mitnehmen und eine solide Reichweite vorweisen. Das gelingt auf technischer Ebene gut, doch die Preise sind hoch. Wenn Sie früher Smart fuhren, weil er so kompakt und günstig war, werden Sie sich an dieses Fahrzeug gewöhnen müssen.
Ein weiterer Punkt betrifft die Bedienung: Ein großes Touchdisplay sieht modern aus, aber unterwegs kann es ablenken, weil viele Funktionen durch Menüs versteckt sind. Die Sprachsteuerung funktioniert nach Berichten einiger Fahrer nicht immer fehlerfrei. Hier besteht Verbesserungspotenzial. Einen klassischen Charme mit Druckknöpfen und Drehreglern werden Sie hier nicht vorfinden, was vielleicht nicht jedem zusagt.
Preisschild
Die Basisversion des Smart #1 startet in Deutschland bei etwa 41.000 Euro, während die gehobeneren Varianten rasch auf über 45.000 Euro klettern können. Für einen Kleinwagen klingt das hoch.
Allerdings will der Hersteller diesen Stromer in einer Liga mit höherwertigen Elektrofahrzeugen positionieren. Schließlich steckt eine großzügig dimensionierte Batterie drin, was sich auf den Preis auswirkt. Ob das sinnvoll ist, hängt von Ihren Ansprüchen ab.
Im Vergleich mit der Konkurrenz
In diesem Preissegment wetteifern viele E-Autos um Ihre Gunst. Opel Corsa-e und Peugeot e-208 sind klassische Kleinwagen mit Elektroantrieb, der VW ID.3 orientiert sich schon am Kompaktklasse-Standard, während Hyundai Kona Electric und Kia Niro EV ein etwas anderes Format haben.
Diese Modelle bieten zum Teil ähnliche Reichweiten und Ladeleistungen, aber jedes hat eigene Stärken. Der Smart #1 punktet mit einem frischen Auftritt und einem unverbrauchten Namen im E-Sektor. Trotzdem wird er nicht automatisch die Konkurrenz ausstechen, da manche Rivalen mehr Kofferraum bieten, ein dichteres Händlernetz haben oder preislich attraktiver sind.

Smart #1
Smart #1 - Heck- und Seitenansicht silber

© Smart Automobile Co., Ltd.
Kein reiner City-Star
Der Smart #1 zeigt, dass die Marke einen radikalen Sprung gewagt hat. Aus dem alten Kurzformat wurde ein ziemlich erwachsener Kleinwagen, der dank E-Antrieb unterm Strich ein interessantes Paket liefert.
Das Fahrzeug bietet Platz für fünf, kommt flott voran und lässt Sie dank einer Akkukapazität von rund 66 kWh viele Kilometer rein elektrisch zurücklegen. Zwar ist die Preisliste happig, und man verliert ein Stück vom klassischen Smart-Charakter. Dennoch erweitert dieser Stromer Ihren Aktionsradius, da er sich nicht nur auf Kurzstrecken beschränkt.
Schreibe einen Kommentar