Audi Concept C
Der Audi Concept C steht für den Beginn einer neuen Designlinie. Die Studie zeigt, wie Audi die Sprache der Zukunft gestalten will: klar, reduziert, präzise.
Die Karosserie misst etwa 4,70 Meter in der Länge, ist flach gebaut und trägt eine Silhouette, die Dynamik schon im Stand vermittelt. Eine durchgehende Charakterlinie zieht sich von der Front über die Flanken bis ins Heck. Die Form bleibt puristisch, die Spannung entsteht aus Proportion, nicht aus Dekoration.
Das Frontdesign trägt erstmals den neuen vertikalen Rahmen, eine geschlossene Struktur aus Aluminiumlamellen, die an historische Audi-Rennwagen erinnert. Flankiert wird sie von extrem schmalen LED-Matrix-Scheinwerfern, verbunden durch ein horizontales Lichtband. Diese Signatur wird künftige Serienmodelle prägen. Am Heck finden sich horizontale Lamellen, ein technischer Diffusor und integrierte Rückleuchten, die den Fahrzeugkörper optisch breiter wirken lassen.
Die Oberfläche zeigt bewusst große, ungebrochene Flächen. Lackiert in einem titanähnlichen Metallicton, verbindet der Concept C Präzision mit Eleganz. Das zweigeteilte Hardtop-Dach kann vollständig versenkt werden und verwandelt das Coupé in einen Roadster. Der Luftwiderstandsbeiwert liegt bei etwa 0,23, dank aktiv gesteuerter Klappen an Front und Heck. Jedes Detail hat Funktion, jedes Bauteil arbeitet aerodynamisch.
Im Inneren setzt Audi auf einen Mix aus Leichtigkeit und Konzentration. Das Cockpit wirkt schwebend, Displays und Materialien verschmelzen zu einem Raum. Die Mittelkonsole reduziert sich auf das Wesentliche, Bedienelemente bestehen aus eloxiertem Aluminium. Nachhaltige Werkstoffe wie recycelte Fasern und pflanzliche Verbundstoffe bestimmen das Materialbild. Licht, Akustik und Temperatur reagieren automatisch auf Fahrmodus und Stimmung.
Elektrischer Antrieb im Detail
Unter dem Aluminium-Carbon-Chassis arbeitet ein vollelektrischer Allradantrieb. Zwei Elektromotoren – je einer pro Achse – erzeugen eine Systemleistung von rund 450 kW, das entspricht 612 PS, und ein Drehmoment von etwa 950 Nm. Die Kraftverteilung erfolgt voll variabel über Torque Vectoring, um Traktion und Balance in Echtzeit anzupassen. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in weniger als vier Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h.
Die Batterie sitzt im Unterboden und verfügt über eine Kapazität von 100 kWh. Das System nutzt 800-Volt-Technologie und erreicht Ladeleistungen bis 270 kW. Unter Idealbedingungen lassen sich 300 Kilometer Reichweite in rund zehn Minuten nachladen. Die maximale Reichweite liegt bei rund 700 Kilometern nach WLTP-Projektion. Das Energiemanagement analysiert Route, Temperatur und Fahrverhalten und passt die Leistung kontinuierlich an.
Durch die zentrale Batterieanordnung senkt sich der Schwerpunkt deutlich. Die Achslastverteilung liegt nahezu bei 50:50. Das Fahrgefühl bleibt kontrolliert, präzise und direkt. Audi entwickelt hierfür eine neue Software-Ebene, die Motorsteuerung, Bremsbalance und Dämpfung in Millisekunden synchronisiert. Damit verhält sich der Concept C wie ein Fahrzeug mit Mittelmotorarchitektur, trotz vollelektrischem Aufbau.
Der Wagen nutzt adaptive Rekuperation und eine variable Energierückgewinnung. Je nach Modus entscheidet das System selbst, ob es gleitet, segelt oder aktiv abbremst. Eine Vehicle-to-Grid-Funktion erlaubt Rückspeisung ins Stromnetz. So fungiert der Concept C als aktiver Energieträger – ein Baustein im Audi-Ökosystem für künftige Elektromobilität.
Fahrwerk und Struktur
Die Basis bildet eine Multimaterialstruktur aus Aluminium, Carbon und hochfestem Stahl. Das Ziel: maximale Steifigkeit bei minimalem Gewicht. Audi gibt ein angestrebtes Leergewicht von unter 2.000 Kilogramm an – ein bemerkenswerter Wert für ein Elektrofahrzeug dieser Leistungsklasse. Die adaptive Luftfederung reagiert auf Kameradaten und passt Höhe und Dämpfung in Echtzeit an. Das Fahrzeug erkennt Fahrbahnunebenheiten, bevor sie erreicht werden.
Im Komfortmodus gleitet der Concept C nahezu lautlos, im Dynamikmodus strafft sich das Fahrwerk und senkt den Wagen um bis zu 25 Millimeter ab. Eine Allradlenkung verbessert die Agilität im Stadtverkehr und stabilisiert das Fahrzeug bei hohen Geschwindigkeiten. Lenkverhalten, Federung und Ansprechverhalten sind so abgestimmt, dass jede Bewegung klar kontrollierbar bleibt.
Die Bremsanlage kombiniert Rekuperation mit klassischer Mechanik. Bis zu 90 Prozent der Bremsleistung erfolgen elektrisch, die restliche Verzögerung übernehmen Carbon-Keramik-Scheiben. Das verbessert Dosierbarkeit und reduziert den Verschleiß drastisch. Das Pedalgefühl bleibt linear, unabhängig von Ladezustand oder Fahrmodus.
Die 22-Zoll-Räder sind aus geschmiedetem Aluminium gefertigt, aerodynamisch verkleidet und mit adaptiven Reifen ausgestattet. Diese verändern Profilsteifigkeit und Rollwiderstand je nach Fahrstil. Das Zusammenspiel aus Chassis, Elektronik und Aerodynamik ergibt ein präzises, technikorientiertes Gesamtbild – sportlich ohne Effekthascherei.
Innenraum und Digitalisierung
Das Cockpit ist auf den Fahrer zugeschnitten, ohne ablenkend zu wirken. Drei Displays verschmelzen zu einem durchgehenden Band – Information, Navigation und Performance bleiben klar getrennt. Das mittlere Display lässt sich bei Bedarf komplett in das Armaturenbrett einfahren. Dadurch bleibt der Innenraum aufgeräumt und reduziert.
Das Bediensystem folgt dem Prinzip „Shy Tech“: Technik bleibt im Hintergrund, reagiert aber sofort, wenn sie gebraucht wird. Physische Schalter bleiben für die wichtigsten Funktionen erhalten. Die Steuerung erfolgt per Touch, Sprache oder Bewegung. Das System basiert auf der neuen Audi-OS-Plattform, die cloudfähig und updatebereit ist.
Die Sitze sind tief positioniert, mit stark konturierten Schalen und integrierten Heiz- und Kühlzonen. Sie verbinden Seitenhalt mit Langstreckenkomfort. Der Fahrer sitzt fast auf Achshöhe, was das Gefühl von Kontrolle und Nähe zur Straße verstärkt. Materialien sind leicht, funktional und haptisch hochwertig – Alcantara, Mikrofaser und Aluminium dominieren.
Akustisch arbeitet der Concept C mit einem adaptiven Sounddesign. Der künstliche Motorsound variiert je nach Last und Tempo, bleibt jedoch dezent. Kein künstliches Dröhnen, sondern Resonanz aus den Elektromotoren selbst. Ein optionales 3D-Soundsystem von Bang & Olufsen liefert Raumklang, der an die Geschwindigkeit gekoppelt ist.
Fahrdynamik und Kontrolle
Der Concept C ist auf aktive Fahrbeteiligung ausgelegt. Die Lenkung reagiert direkt, aber nicht nervös. Das elektronische Stabilitätsprogramm greift erst im Grenzbereich ein, wodurch das Fahrzeug ein natürliches Feedback vermittelt. Der Fahrer bleibt stets Teil des Prozesses, nicht nur Beobachter.
Im Track-Modus öffnet das Aerodynamiksystem alle aktiven Klappen. Die Front erzeugt zusätzlichen Anpressdruck, der Heckdiffusor erweitert sich um 40 Millimeter. Gleichzeitig senkt sich die Karosserie ab, um den Schwerpunkt weiter nach unten zu bringen. Das Resultat: mehr Kurvengeschwindigkeit, präziseres Einlenken und ein messbar kürzerer Bremsweg.
Torque Vectoring verteilt das Drehmoment zwischen den Achsen und Rädern individuell. Der Wagen zieht sauber aus Kurven, bleibt neutral bis zum Limit. In Verbindung mit Allradlenkung und adaptiver Dämpfung entsteht ein Fahrverhalten, das sowohl präzise als auch berechenbar bleibt – ein Sportwagen, der Kontrolle an erste Stelle setzt.
Audi testet das Konzept bereits auf Teststrecken in Spanien und Süddeutschland, mit Prototypen, die echte Straßenzulassung besitzen. Die Studie soll zeigen, wie nah Konzept und Realität inzwischen liegen. Der Concept C ist kein Laborobjekt, sondern eine fahrfähige Plattform.
Technologie und Zukunft
Audi beschreibt den Concept C als Vorschau auf die nächste Generation elektrischer Sportmodelle. Die Architektur basiert auf der künftigen PPE-Plattform, die gemeinsam mit Porsche entwickelt wird. Teile davon werden in Serienfahrzeugen wie dem elektrischen Nachfolger des Audi TT und künftigen RS-Modellen eingesetzt.
Der digitale Kern des Fahrzeugs arbeitet mit einer neuen Recheneinheit, die bis zu 20 Mal mehr Daten pro Sekunde verarbeiten kann als bisherige Systeme. Fahrassistenz, Batteriesteuerung und Fahrwerk reagieren über eine einheitliche Softwarestruktur. Das macht Updates und Individualisierung über die Cloud möglich.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeit. Die Batterie besteht zu 90 Prozent aus recycelbaren Materialien, das Aluminium stammt aus CO₂-reduzierter Produktion. Die Innenraumstoffe sind frei von tierischen Produkten. Audi nutzt den Concept C, um zu zeigen, dass Leistung und Verantwortung keine Gegensätze sind.
Ziel ist, den Seriennachfolger ab 2027 auf den Markt zu bringen. Der Concept C bleibt die Blaupause: elektrisch, leicht, puristisch. Ein Sportwagen, der Kraft nicht inszeniert, sondern kontrolliert umsetzt. Keine Zukunftsvision, sondern ein greifbarer Ausblick auf die nächste Generation Audi.